Den Kalender aus seinem „Dornröschenschlaf“ wecken – Interview mit den Gründern von calovo

Den Kalender aus seinem „Dornröschenschlaf“ wecken – Interview mit den Gründern von calovo

calovoHeute haben wir für Euch die Gründer von calovo im Interview, das erste Portal für digitales Kalendermarketing. Kalendermarketing? Mit diesem Thema sowie auch namhaften Pilotkunden konnte das Wiesbadener Startup beim 1. Startup Slam Wiesbaden überzeugen und diesen für sich gewinnen (wir haben berichtet: “100 Gäste, 7 Startups, 1 Sieger-Team – das war der 1. Startup Slam Wiesbaden“).
RMS: Bitte stellt euch und eure Idee kurz vor. Wer seid ihr und worum geht es bei eurem Unternehmen?
Wir sind die Gründer der calovo UG (haftungsbeschränkt). Zuvor waren wir in der IT, im Online-Marketing bzw. im Consulting tätig. Wir kennen uns bereits aus der Schulzeit bzw. haben uns über unsere bisherigen Jobs kennengelernt. Mit calovo.de haben wir das erste Portal für digitales Kalendermarketing geschaffen, mit dem terminbezogene Eventkommunikation effizienter und vor allem effektiver möglich ist als bisher. Das Prinzip in aller Kürze: Ein Anbieter stellt seine Events und Termine in Form von Terminserien zur Verfügung, die dann von (potenziellen) Besuchern und Interessenten digital abonniert werden. Nimmt der Anbieter nun eine Terminänderung vor oder fügt einen neuen Termin hinzu, aktualisiert sich der Kalender aller Abonnenten automatisch. Das Besondere: Mit unserer Lösung kommen Eventtermine direkt in die persönlichen Kalender der (potenziellen) Besucher, Fans etc. Ganz automatisch. Auf Wunsch ein Leben lang.
RMS: Wie kam es zur Gründung von Eurem Startup?
Uns ist die völlig unzureichende Ausnutzung der Kalendertechnik aufgefallen. Wir sprechen auch gern vom „Dornröschenschlaf“ des Kalenders. Mit Nachteilen für Anbieter und Nutzer. Dass Anbieter Termine immer noch als Text auf einer Website darstellen, im Newsletter oder bei Twitter posten, nur damit der Interessent dann diesen Termin in seinen Kalender manuell überträgt, erschien uns nicht adäquat für das 21. Jahrhundert. Und spätestens als wir dann die Termine unserer Lieblingsvereine in die Kalender eintragen wollten, war klar, dass es eine „intelligentere“ Lösung geben muss. Ein Portal, das den Anbietern möglichst ohne Mehraufwand eine einfache Terminadministration ermöglicht und den Zugang zu der gesamten Zielgruppe bietet. Gleichzeitig sollte es für die Nutzer/Konsumenten kostenlos sein, es sollten keine privaten Informationen zur Anmeldung erforderlich sein und jeder sollte die Lösung nutzen können, egal, welches Endgerät oder Kalenderformat benutzt wird. Das war die Geburtsstunde von calovo.
RMS: Wie habt Ihr die Finanzierung von calovo gestemmt?
Die Finanzierung erfolgt bislang durch Eigenkapital und ohne Einbezug eines Investors. Da wir an die (schnelle) Marktfähigkeit unserer neuen Marketingdisziplin und unseres Portals glauben, haben wir von vorschnellen Investorenrunden bisher Abstand gehalten. Zudem konnten wir unsere Kosten weitgehend variabilisieren, so dass wir hier auf sehr gesunden Füßen stehen und uns voll und ganz auf die Etablierung des digitalen Kalendermarketings mit calovo.de konzentrieren können.
RMS: Was waren die größten Stolpersteine, die Ihr bisher bei der Gründung und dem Aufbau des Startups überwinden musstet?
Das wohl Schwierigste dürfte die Auflösung des „Henne-Ei-Problems“ sein. Wir brauchen interessante UseCases, um für die Nutzer und Konsumenten interessant zu sein. Gleichzeitig sind viele Nutzer vorteilhaft, um den Mehrwert der Lösung gegenüber potenziellen Anbietern noch stärker zu unterstreichen. Zwar benötigt der Anbieter für einen sinnvollen BusinessCase nicht zwingend viele Nutzer auf unserem Portal, sondern viele Interessenten an seinen Terminen. In Deutschland wird jedoch immer noch sehr klassisch als Entscheidungsunterstützung herangezogen, wie viele es bereits nutzen und wer – außer mir – es auch schon macht. Hier sind wir dementsprechend an beiden „Fronten“ intensiv unterwegs, um sukzessive das Geschäftsmodell aufzubauen. Zu Gute kommt uns, dass es dann doch immer wieder auch Unternehmen und Anbieter gibt, die einen Schritt voraus sein wollen. Mit der Stadt Wiesbaden und dem FC Bayern München Basketball profitieren bereits die ersten großen Kunden vom digitalen Kalendermarketing über calovo.
RMS: Mit wie vielen Leuten arbeitet Ihr mittlerweile an Eurem Startup?
Wir sind Ende 2014 zu zweit gestartet und konnten unser Team inzwischen auf sieben Mitarbeiter steigern. Bis Ende 2015 planen wir zehn Mitarbeiter einschließlich uns Gründern zu beschäftigen.
RMS: Was macht Ihr, um den Bekanntheitsgrad von Eurem Startup weiter auszubauen?
Zunächst sind wir über die klassischen Social-Media-Kanäle gestartet, um vor allem die Konsumentenseite zu aktivieren. Gleichzeitig etablieren wir uns als Vorreiter des digitalen Kalendermarketings in Richtung B2B-Seite und etablieren diese neue Marketingdisziplin durch Beiträge in Fachblogs und zukünftig auch auf unserer „B2B-Website“. Vertrieblich bauen wir auf bereits umgesetzte UseCases, das heißt auf dem Portal eingebundene Anbieter, auf und rollen das jeweilige „Feld“ dann entsprechend sukzessive auf.
RMS: Wo möchtet Ihr in den nächsten 3-5 Jahren mit Eurem Startup stehen?
Mittelfristig möchten wir den Kalender aus seinem „Dornröschenschlaf“ wecken. Wir wollen digitales Kalendermarketing im Mindset aller Marketingpositionen als DIE Disziplin zur Kommunikation von Events und Terminen verankert haben. Bereits im Jahr 2018 sollen zudem Konsumenten die Möglichkeit, „calfeeds“ (so nennen wir die Terminserien) ihres Lieblingsanbieters abonnieren zu können, als Selbstverständlichkeit ansehen.
D.h. auch, dass wir mittelfristig, die relevanten UseCases (TV-Sender, Städte, Nightlife, Kultur, Vereine, Business, Sport etc.) auf unserem Portal als Kategorien vollständig etabliert haben und die Nutzer zu ihrem Anliegen eine passende Option bei uns finden. Fokus: Im Bereich TV soll die „individuelle“ Fernsehzeitung im persönlichen Kalender bereits akzeptierte Realität sein. Im Bereich Städte sollen die Einwohner und Touristen ihre Stadtteil-, Stadt- und Regionalevents automatisch im Kalender haben.
RMS: Wie seht ihr den Gründungsstandort Rhein-Main? Ist die Region eine gute Gegend für Startups?
Wir sind mit dem Standort sehr zufrieden. Was uns sehr gut gefällt ist, dass wir eine überragende Unterstützung erfahren. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Wiesbaden hat uns bei der Bürosuche geholfen und die eine oder andere Starthilfe durften wir auch erfahren. Die Zusammenarbeit läuft so gut, dass wir bereits mit internationalen Partnerstädten der Stadt Wiesbaden sprechen. Der Bürgermeister antwortet persönlich auf unsere Briefe. Die lokale Presse unterstützt uns ebenfalls sehr gut dabei bekannt zu werden. Was will man mehr?!
RMS: Gibt es irgendeinen Tipp, den ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben möchtet?
Noch können wir uns nicht erlauben, uns als große Ratgeber hervorzutun. Bisher hat es uns immer am meisten geholfen, den kritischen Dialog zu suchen und am Ende die Ideen, zu denen man sich geeinigt hat, einfach auszuprobieren. Außerdem sehen wir die (zum Glück sehr vereinzelten) kritischen Kommentare und auch Absagen, die von außen kommen, als weiteren Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel. Das ist gut fürs Herz und gut fürs Business! 😉
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